» Alexander Hold: »

Gift als perfekte Mordwaffe? Anders als zum Beispiel bei Schuß- oder Stichwunden können die tödlichen Folgen einer giftigen Substanz auf den ersten Blick mit natürlichen Todesursachen verwechselt werden. Allerdings ist es der Gerichtsmedizin inzwischen möglich mit modernen Labormethoden selbst kleinste Spuren von Gift nachzuweisen und genau zu bestimmen. Giftmorde sind besonders hinterhältig, da sie - wie bei Tatjana Grote - die völlige Arg- und Wehrlosigkeit der Opfer ausnutzen.

» 5. Zeugenaussage: »

Susanne Seibolt hatte bei der Verstorbenen geputzt und auch Einkäufe für sie erledigt. Sie bestätigt ihrer ehemaligen Nachbarin ein extremes Gesundheitsbewusstsein. Aber sie habe definitiv auch eine Schwäche für süßes gehabt. Den letzten Einkauf für die Verstorbene habe sie vor deren Reise getätigt. "Sie hätten Tatjanas Kühlschrank kontrollieren müssen, dann wäre sie heute noch am Leben" wirft ihr die Nebenklägerin vor. Die Zeugin gibt an, an so etwas gar nicht gedacht zu haben. Sie habe von der Erpressung auch nur am Rande mitbekommen. "Irgendwo sind wir uns schon mal begegnet" wendet sich der Angeklagte an die Zeugin, die dieses dementiert.

Zu Beginn des nächsten Verhandlungstages kündigt der Verteidiger an, am Wochenende eine wichtige Nachricht erhalten zu haben. Er deutet an, dass diese Nachricht irgendetwas mit der Frau des Angeklagten zu tun habe: "Aber dass soll er selber sagen. Herr Plank hat sich entschlossen, seine Aussage zu revidieren":

» Richard Plank revidiert seine bisherige Aussage: »

"Sie wissen ja, dass meine Frau sehr krank ist, Gehirntumor … Wenn sie sterben muss, das halt ich nicht aus, ohne sie hat mein Leben keinen Sinn mehr." Seine Frau sei inzwischen ins Koma gefallen.
"Ich hab alles ganz genau berechnet. Ja, ich habe die Milch-Messter erpresst." Die Ärzte hätten gesagt, dass der Hirntumor inoperabel sei. Dann habe er von einer neuen OP-Methode in Kanada gehört. Die Krankenkasse wollte die Kosten nicht übernehmen. Deshalb habe er seinen einstigen Arbeitgeber erpresst. "Ich wollte nicht, dass irgendjemand ernsthaft zu schaden kommt." Er habe alles genau berechnet. Der Eierlikörpudding sei ein reines Erwachsenenprodukt. Keine Mutter würde ihrem Kind einen Pudding geben, der Alkohol beinhalte. "Ich habe nur 13 Puddingbecher manipuliert." Der 14. Becher müsse von jemand anderes kommen.
"Mein Mandant hat die Erpressung zugegeben", meldet sich nun sein Anwalt. Getötet habe er aber niemanden.
Der Verteidiger erinnert an die Äußerung seines Mandanten, die Zeugin Seibolt zu kennen. Inzwischen wisse er auch woher. Frau Seibolt war als Putzfrau bei der Firma Milch-Messter eingesetzt. Nicht nur, als der Angeklagte noch dort arbeitete, auch zur Zeit der Erpressung.
Sie habe davon nichts gesagt, weil es mit dem Fall nichts zu tun habe und sie niemand danach gefragt habe, entschuldigt sich Frau Seibolt.
"Das wollte ich" fährt der Verteidiger fort. Er habe die Seibolts aufsuchen wollen und wurde Zeuge eines heftigen Streits. Nach dem Streit verlies Herr Seibolt das Haus, besorgte Rosendie er später auf das Grab der Toten stellte. Er kniete am Grab und weinte heftig.
"Sie haben immer die Rosen auf Tatjanas Grab gestellt? Sie sind der Mann, in den Tatjana sich so verliebt hat." Wundert sich die Schwester der Verstorbenen. Es sei die große Liebe gewesen, bestätigt Harald Seibolt.
Der Verteidiger ist sich sicher, dass Frau Seibolt von dieser Liebe wusste. Der Tot sei kein Zufall gewesen sondern Mord.

» Susanne Seibolt wird erneut gehört: »

"Das hör ich zum ersten Mal. Ich dachte immer er wär Glücklich mit mir." Sie habe damals Tag und Nacht gearbeitet und von der Erpressung nur am Rande mitbekommen.
Der Verteidiger glaubt ihr nicht und hält ihr vor, dass sie zu der Zeit auf der Chefetage der Milch-Messter eingesetzt war. "Geben sie es doch zu, sie wussten nicht nur von der Erpressung, Sie wussten auch vom Verhältnis. Sie haben auch die fehlenden Laborberichte mitgehen lassen"
"Ich konnte doch nicht zulassen, dass mir diese Schlampe den Mann wegnimmt." Sie habe die Tat nicht geplant. Am liebsten hätte sie Tag und Nacht gearbeitet, nur um sich von dem Gedanken abzulenken, dass ihr Mann ein Verhältnis mit der Nachbarin habe. "Es war so einfach … Auf einmal wusste ich, wie ich diese blöde Fitness-Schlampe aus dem Weg räumen kann" gibt sie nun ohne jede Reue zu. Sie habe den Eierlikörpudding mit dem Gift versehen und brauchte dann nur noch warten, bis Tatjana Grote von der Reise zurück kam und elendig krepierte.
Der Verteidiger hält ihr vor: "Sie haben kaltblütig gemordet, das hat ihnen aber nicht mal was gebracht. Mit der Tat haben sie die Liebe ihres Mannes wohl endgültig verloren."

» Urteil: »

Richard Plank wird zu 7 Jahren und 9 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt

» Alexander Hold: »

Gegen Susanne Seibolt wurde Anklage wegen Mordes erhoben. Richard Plank führte die Polizei zu dem Versteck des Lösegeldes. Für die lebensnotwendige Operation von Wiebke Plank kam Hilfe von unerwarteter Seite. Justus Messter, der Seniorchef der Firma, hatte Mitleid mit der Frau seines langjährigen Mitarbeiters und erklärte sich bereit für die Kosten der Operation aufzukommen.

» Trailer: »

Susanne Seibolt wurde wegen Mordes an Tatjana Grote zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

ENDE

Zusammenfassung: Wuschel Text AH: Pega + Bilder: Rain




 

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