Hinrichtung mit 6 Kopfschüssen !
Ehrenmord? Opfer soll Töchter des Täters missbraucht haben

ebu. München

Sieben Mal drückte Mustafa A. (57) ab. Fünf Pistolenkugeln durchschlugen den Schädel des 63-jährigen Ahmet M., eine blieb im Kopf des Opfers stecken, eine traf den Hals. Vor den Augen entsetzter Passanten am S-Bahnhof Ismaning brach das Opfer tödlich getroffen zusammen. Der Täter wartete seelenruhig auf die Polizei. Seit gestern muss er sich vor dem Schwurgericht verantworten.
Das Verbrechen vom 29. April 2005 war offenbar ein "Ehrenmord", eine Hinrichtung. Mustafa und Ahmet waren 40 Jahre lang gute Freunde gewesen. So gut, dass Ahmet stets ein gern gesehener Gast in Mustafas Familie war.


Möglicherweise hatte Ahmet dies Mitte der 80er Jahre schamlos ausgenutzt. Er soll sich an den Töchtern (damals 12 bis 15 Jahre alt) seines Gastgebers sexuell vergriffen, sie sogar vergewaltigt haben!
Davon erfuhr der Vater erst 1993. Für ihn ein Schock. Es gab jedoch keine Strafanzeige. Und der Vater stellte seinen angeblichen Freund Ahmet nie zur Rede. Stattdessen organisierte sich Mustafa A. eine Pistole und trug diese von nun an ständig geladen mit sich herum. Trotzdem ließ er sich mit der Tat noch gut zehn Jahre lang Zeit. Er habe so lange gezögert, um seine Familie keinen Schaden zuzufügen, hatte er der Mordkommission erzählt. Es kann vermutet werden, dass er wartete, bis er seine Töchter unter die Haube hatte....
Doch darüber redet der Angeklagte nicht. Sein Verteidiger Stephan Lucas verlas eine Erklärung, wonach sein Mandant das Verbrechen einräumt. War es Mord oder Totschlag (15 Jahre Höchststrafe)? Darüber wird in den nächsten Tagen noch gestritten werden.
Für Oberstaatsanwalt Peter Boie war's ein eiskalter Mord. Der Angeklagte hatte mit seinem Opfer ein Treffen vereinbart. Ahmet sollte einen Satelliten-Empfänger in die Türkei bringen. Bei diesem Treffen knallte der Täter sein argloses Opfer eiskalt ab.
"Ohne Provokation wäre das nicht passiert", hatte Mustafa A. gegenüber der Polizei erklärt. "Bist du dumm?" soll Ahmet nämlich gesagt haben. "Du gibst mir was mit, obwohl ich deine Töchter ruiniert habe". Der Angeklagte: "Da habe ich mich verloren."

Der Prozess geht weiter.


© tz München, 30. Mai 2006
by Dunja



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