NACHGEFRAGT BEI ALEXANDER HOLD, FERNSEHRICHTER AUS PASSION

Warum soll man überhaupt studieren?

Weil mehr denn je allein Bildung der Zugang zu dieser Welt ist. Damit ist Studieren wertvoller als jegliches Geldverdienen. Ganz nebenbei erinnere ich mich an das Studieren als eine der schönsten Phasen in meinem Leben.

Schlagen Sie bitte ein Studienfach vor, das es noch nicht gibt, aber geben sollte.

Ein Studium generale, das seinen Namen verdient und das leistet, wofür man im Gymnasium noch kein Ohr und in den Fachrichtungen keine Nische hat - ein Fitmacher für die wirklich großen Aufgaben des Lebens:
Kommunikation und Rhetorik, Zeit- und Problemmanagement, Gesundheit, familiäre
Kindererziehung - und nicht zu vergessen: die Einkommenssteuer- erklärung...

Was fällt Ihnen an der heutigen Studentengeneration auf?

Meine Studentengeneration jobbte als Bierfahrer und Kellnerin, um an die Côte d'Azur zum Baden zu fahren. Heute verbringen Studenten ihre Semesterferien in einer Konzern-Niederlassung in Shanghai. Ich bewundere, mit welcher Selbstverständlichkeit und Eigeninitiative die heutigen Studenten Auslandserfahrungen sammeln und so mit einem ganz anderem Horizont ins Berufsleben starten.

Worin liegt der Hauptunterschied zwischen Studium und Beruf?

Ich komme ja aus einer Fachrichtung, deren Studium nach wie vor sehr theoretisch, aber auch generalistisch ausgerichtet ist. Und dann wird man in die Praxis entlassen und hat erstmal das Gefühl, dass einem das ganze Fachwissen nicht weiterhilft.

Wie könnte das Studentenleben mehr Spaß machen?

Wenn man sich trotz allen Drucks und Prüfungsstresses bewusst wäre, dass man später kaum jemals wieder so wenig Druck und Stress haben wird...

Geben Sie bitte den Studenten ein Motto mit auf den Weg.

Kein Thema, keine Chance, keine Veränderung auslassen:
Man bereut nur die Entscheidungen, die man nicht getroffen hat.

Welche Fragen haben Sie an die Studierenden von heute?

1. Werdet ihr uns noch ernst nehmen, wenn wir in zehn Jahren immer noch behaupten, wir könnten mit unserem Handy leider nur telefonieren, den Videorecorder nicht programmieren (den ihr dann schon lange ausgemustert habt) und den Autopiloten nur dann einschalten, wenn wir das Auto unserer Frau geben...?
2. Ist euch bewusst, dass noch viel weniger Zeit vergehen wird, bis die nächste Generation euch nicht mehr ernst nimmt?
3. Oder wurden etwa ernste Fragen erwartet?"

(aus: UNICUM - Das Hochschulmagazin, 21. Jahrgang, Nr. 01 Januar 2003, Seite 21)

Mian.




 

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